Tendinopathie: Ursachen, Behandlung und moderne Therapieansätze

Einleitung

Tendinopathien sind eine häufige Ursache für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, insbesondere bei Sportlern und Personen mit repetitiven Belastungen. Lange Zeit wurden Sehnenbeschwerden als Tendinitisbezeichnet und primär mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Heute wissen wir jedoch, dass Tendinopathien keine klassische Entzündung, sondern eher degenerative Prozesse in der Sehne sind. Dadurch haben sich auch die Therapieansätze grundlegend geändert.

Was ist eine Tendinopathie?

Der Begriff Tendinopathie beschreibt eine degenerative Veränderung der Sehne, die durch Überlastung, Mikrotraumata und eine gestörte Heilungsreaktion entsteht. Dies kann zu Schmerzen, Verdickung der Sehneund einer eingeschränkten Belastbarkeit führen. Zu den häufigsten Formen zählen:

  • Achillessehnen-Tendinopathie – betrifft die Achillessehne und ist besonders häufig bei Läufern.
  • Patellasehnen-Tendinopathie („Jumpers Knee“) – tritt oft bei Sportarten mit vielen Sprungbelastungen auf.
  • Supraspinatus-Tendinopathie – eine häufige Ursache für Schulterschmerzen.
  • Epikondylopathie („Tennisarm“ oder „Golferarm“) – durch Überlastung der Sehnenansätze am Ellenbogen verursacht.

Warum wurde die Tendinopathie lange falsch behandelt?

Früher nahm man an, dass Sehnenreizungen primär auf entzündliche Prozesse (Tendinitis) zurückzuführen sind. Dementsprechend wurden viele Patienten mit entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR), Kortison-Injektionen und Ruhigstellung behandelt. Neuere Studien zeigen jedoch, dass kein signifikanter Entzündungsprozess in der Sehne vorliegt, sondern eine gestörte Regeneration und strukturelle Degeneration der Sehne.

Falschbehandlungen wie zu frühe Ruhigstellung oder Kortison-Injektionen können die Sehne sogar weiter schwächen. Stattdessen hat sich ein neuer Therapieansatz etabliert, der die Belastungssteuerung und gezielte Kräftigung der Sehne in den Mittelpunkt stellt.

Moderne Therapieansätze bei Tendinopathie

Die heutige Behandlung der Tendinopathie setzt vor allem auf aktive Rehabilitation. Wichtige Elemente sind:

  1. Exzentrisches Training – Kontrollierte, langsame Bewegungen (z. B. Wadenheben bei Achillessehnen-Tendinopathie) helfen, die Sehnenstruktur zu regenerieren.
  2. Progressive Belastungssteigerung – Die Sehne muss gezielt belastet werden, um sich anzupassen. Zu frühe Schonung kann kontraproduktiv sein.
  3. Manuelle Therapie und Faszienbehandlung – Löst Verspannungen in umliegenden Strukturen und verbessert die Beweglichkeit.
  4. Taping und Bandagen – Dienen als Unterstützung in der akuten Phase, ersetzen aber keine aktive Therapie.
  5. Stosswellentherapie – Kann die Durchblutung der Sehne fördern und Schmerzen lindern.
  6. Eigenbluttherapie (PRP-Injektionen) – Kann die Heilung unterstützen, indem sie regenerative Prozesse in der Sehne aktiviert.

Prävention und langfristige Strategien

Um Tendinopathien vorzubeugen, ist eine angepasste Trainingssteuerung entscheidend:

  • Regelmässige Kräftigung der Sehnen und umliegenden Muskulatur.
  • Vermeidung plötzlicher Belastungssteigerungen, um eine Überlastung zu vermeiden.
  • Ausreichende Regenerationszeiten zwischen intensiven Trainingseinheiten.
  • Optimierung der Technik bei sportlichen Bewegungen oder wiederholten Belastungen im Alltag.

Fazit

Tendinopathien sind keine klassischen Entzündungen, sondern degenerative Prozesse, die durch Überlastung entstehen. Frühere Behandlungsansätze mit Entzündungshemmern und Ruhigstellung waren oft nicht zielführend und haben in vielen Fällen zu chronischen Beschwerden geführt. Heute setzen Physiotherapeuten auf aktive Rehabilitation, gezieltes Training und regenerative Massnahmen, um die Sehnenstruktur nachhaltig zu verbessern.

Wenn Sie unter einer Tendinopathie leiden, lassen Sie sich von einem Physiotherapeuten beraten, um eine individuelle Therapie zu erhalten.